Beziehungskrise in der Vorweihnachtszeit…
Advent – die Zeit der Vorfreude auf das Fest der Liebe? Eine Zeit der Geborgenheit (zumindest im Privatleben) mit besinnlichen harmonischen Stunden? Bedauerlicherweise leider bei vielen Paaren weit gefehlt! In unzähligen Partnerschaften kracht es besonders laut am Fest der Feste. Und je stressiger und belastender sich das Paartreiben in der Vorweihnachtszeit gestaltet, umso höher ist die Gefahr der Eskalation am Fest der Liebe dann….
Diverse Studien belegen, dass gerade nach Weihnachten die Anzahl der Trennungen und Scheidungen ansteigt. Advent-Advent der Beziehungsbaum brennt…
Gerade im Dezember und Januar trennen sich tatsächlich viele Paare. Allerdings hängt das, bei genauerer Betrachtung nur bedingt mit Weihnachten zusammen. Es ist lediglich eine Zeit, in der länger verdeckte Konflikte in der Partnerschaft sichtbar werden. Es ist eine Mischung von saisonalen Bedingungen und den vorweihnachtlichen Belastungen. Natürlich spielen auch saisonale Einflüsse wie längere Abende und unfreundliches Wetter eine Rolle. In der Regel verbringen Paare auch aufgrund der Festtage mehr Zeit zusammen zu Hause und hat somit ist auch mehr Zeit zum Streiten. Zum anderen steigt in den Monaten November und Dezember die Depressions- und Suizidrate insgesamt stark an. Dazu gehört häufig auch beruflicher Stress, wenn in Firmen noch Projekte zum Jahresende abgeschlossen werden müssen.
Und auch die Hektik in der Adventszeit, der Geschenkestress und dem Vorbereitungsmarathon fordert ihren Tribut. Kein Wunder, dass vielen da irgendwann die Puste ausgeht – und dann kommt es gerade in Beziehungen zum Superkrach.
Allerdings sollte es durchaus nachdenklich stimmen, dass ein schönes Fest wie Weihnachten , das Fest der Liebe , das insbesondere für Kinder nach wie vor einen großen emotionalen Stellenwert besitzt , bei vielen Familien Spannungen und Konflikte ausbrechen lässt und man eigentlich Strategien finden muss, um genau diese eigentlich besinnliche Zeit „übersteht“. Eben genau diese Besinnlichkeit der Weihnachtszeit ist in unserer Gesellschaft für viele untergegangen und Rummel und Stress gewichen, der die Festtage letztendlich vergällt.
Gerade hier jedoch sollten Sie als Paar ansetzen und gemeinsam versuchen, sich ein Stück des weihnächtlichen Zaubers zu erhalten, indem Sie sich bewusst mehr Freiräume und Zeiten nehmen, welche diesem Erleben und dem Erfahren von Geborgenheit und Zweisamkeit wieder Raum geben. Das Stille und Besinnliche der Adventszeit, das Innehalten, sollte man wiederaufleben lassen.
Denn erwiesenermaßen ist es vor allem die Zeit, die man bewusst sich füreinander nimmt, eine zentrale Säule einer glücklichen Partnerschaft ist.
4 klassische Beziehungsprobleme in der Vorweihnachtszeit
Wunschvorstellung und Realität prallen aufeinander
Gerade in der Adventszeit prallen idealisierte Bilder, Wunschvorstellungen und Kindheitserinnerungen beider Partner mit der Realität zusammen, die häufig aufgrund verschiedener Herkunftsgeschichten und unterschiedlicher Familientraditionen wenig mit diesen Bildern übereinstimmt. Das sorgt für Enttäuschung, Frustration und Konflikte. Viele sehnen sich an Vorweihnachtszeit nach dem kuscheligen, stimmungsvollen, besinnlichen Stunden und sind ernüchtert, wenn das Fest dann vor allem Stress und Auseinandersetzungen bedeutet.
Hier hilft nur eins: Sprechen Sie in Ruhe über die Planung der Adventszeit, versuchen Sie neben den eigenen Vorstellungen auch die Wünsche und Hoffnungen des Partners zu verstehen und suchen Sie schon zu beginn der Vorweihnachtszeit gemeinsam Wege, die Sie beide glücklich machen.
Die Hoffnung, der Partner könnte ahnen was Sie selbst wünschen und für Sie wichtig ist oder einfach abwarten wird sicher nicht zu einer erfüllten Adventszeit führen – vielmehr eher irgendwann zum heftigen Beziehungsstreit.
Zu hohe Erwartungshaltung
Viele Paare gehen mit einer hohen Erwartungshaltung ihre Beziehung zu retten oder endlich mal miteinander über die wichtigen Themen zu sprechen in die Weihnachtszeit hinein. Irgendwann jedoch bemerken sie dann wie weit sie schon auseinandergedriftet sind. Statt sich nun der Frustration hinzugeben oder sich schweigend noch weiter voneinander zu entfernen wäre doch zu gemeinsam zu überlegen, wie Sie beide wieder zueinander finden könnten, was Sie beide früher in dieser Zeit verbunden hat. Wenn dies zu zweit allein nicht gelingt, nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch.
Zu viel auf einmal
Zu viel auf einmal: Weihnachten ist das Fest der Liebe- leider drängt es viele häufig zur Perfektion. Egal ob der Baum, die Geschenke, das Essen – alles muss perfekt sein. Bedauerlicherweise haben in der Regel nicht beide Partner diesen Anspruch auf Perfektion…Hinzu kommt, dass es bei vielen Paaren beruflichen Stress gibt, weil der Jahresabschluss bevorsteht. Paare mit Kindern erleben die Weihnachtszeit als stressig, weil das Veranstaltungsprogramm der Kinder dicht ist.
Besprechen Sie doch schon vorab was gemacht werden soll und wie Sie sich gegenseitig unterstützen können damit sich jeder von Ihnen beiden einbringen kann und keiner von Ihnen das Gefühl hat er müsse alles allein erledigen.
Je nachdem wie es um die Konfliktkultur in Ihrer Beziehung bestellt ist, bleibt mehr oder weniger an Themen, Bedürfnissen und Wünschen mit der Zeit unausgesprochen.
Damit ist der Umstand gemeint, dass wir alle die Verletzungen die wir einander, oftmals nicht bewusst, zufügen und die Enttäuschungen in unserem Beziehungs-Rucksack oder Liebestank (so nennt es Gary Chapman) mit uns herumtragen. Wenn der Rucksack jedoch voll ist oder der Tank leer, dann kommt es mit der Zeit immer schneller zur Explosion.
Oder aber es wird immer stiller, weil wir innerlich resigniert haben und dem Partner schon länger nicht mehr sagen wollen oder können was uns in der Beziehung wirklich belastet und verletzt. Dann kehrt in das sogenannte eisige Schweigen ein. Denn irgendwann fehlen uns die Worte.
Zu lange gewartet wichtige Dinge anzusprechen
Zu lange haben diese Paare gewartet damit, wichtige Dinge rund um das Thema Beziehung anzusprechen. Und jetzt sind es so viele Themen geworden, dass sie nicht mehr wissen, wie sie es angehen sollen….
Vielleicht sollten Sie sich genau zu diesem Zeitpunkt selbst einen Ruck geben und wieder beginnen miteinander vorwurfsfrei zu sprechen, vielleicht auch oder gerade mit Unterstützung von außen!
Wir wünschen Ihnen von Herzen eine besinnliche Weihnachtszeit, in der Sie neben den Herausforderungen des Alltags auch noch Zeit finden. Zeit Ihre Liebe zu leben, Zeit für Besinnlichkeit und Zeit für Geborgenheit mit dem Menschen, den Sie tief im Herzen noch immer lieben….
Viele Partner retten sich lieber in eine neue Beziehung, als „die alte“ zu pflegen. Es scheint leichter sich mit frischer Verliebtheit und anderen Menschen „einzudecken“, als sich mit den sich wiederholenden Problemen auseinanderzusetzen. Die Wahrheit ist: Es wird nicht besser, wenn wir nichts tun. Ohne Kommunikation und Beziehungspflege geht es nicht. Und zwar rechtzeitig. D.h. vor Weihnachten, bzw. zu Weihnachten.
In Partnerschaften sind in aller Regel Banalitäten Auslöser von Konflikten. Aber es geht meist nicht um den vordergründigen Streitpunkt, sondern um dahinterliegende Motive, die in solchen Machtkämpfen sichtbar werden. Probleme, die es länger schon gibt, brechen aufgrund der emotionalen Grundstimmung in der Weihnachtszeit plötzlich heraus.
Man sollte sich vorher überlegen, wie man mit dem Fest umgeht und sich als Paar eine Strategie zurechtlegen, damit man nicht unvorbereitet in emotionale Momente reinschlittert. Also rechtzeitig alles nüchtern betrachten. Beide Partner erläutern ihren Standpunkt und ihre Bedürfnisse, um dann einen stimmigen und fairen Kompromiss für beide Seiten zu finden.
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